Handelskonflikte treffen die Gaming-Branche: Warum Nintendos Switch 2 unter Druck gerät
Die Gaming-Welt wartet gespannt auf den Launch der Nintendo Switch 2. Doch eine überraschende Entscheidung des japanischen Unternehmens sorgt für Unruhe – insbesondere in den USA. Die Vorbestellungen, ursprünglich für den 9. April 2025 geplant, wurden kurzfristig gestoppt. Was steckt hinter der Verschiebung?
Zollschranken statt Launch-Hype: Die Faktenlage
Ursprünglich sollte die neue Generation der beliebten Hybrid-Konsole am 5. Juni 2025 weltweit erscheinen. Doch wenige Wochen vor dem Startschuss kam die Kehrtwende für US-Konsumenten: Nintendo setzt die Vorbestellphase in den Vereinigten Staaten vorerst aus.
Als Begründung nennt der Konzern „mögliche Auswirkungen von Zöllen“ und „sich entwickelnde Marktbedingungen“. Hintergrund ist ein neues Zollpaket, das unter der Regierung von Donald Trump verabschiedet wurde. Bereits jetzt gelten pauschale Importzölle in Höhe von 10 Prozent. Ab April kommen zusätzliche Strafzölle hinzu – vor allem gegenüber Ländern mit starkem Handelsüberschuss gegenüber den USA, wie etwa China.
Made in China: Nintendos Fertigungsstrategie als Risiko
Für Nintendo ist das ein massives Problem. Die meisten Komponenten der Switch – inklusive der neuen Switch 2 – werden in chinesischen Fabriken produziert. Damit steht das Unternehmen direkt im Visier der US-Zollpolitik.
Die Folgen könnten gravierend sein:
- Höhere Produktionskosten, wenn Nintendo die Zölle selbst tragen will.
- Lieferverzögerungen, falls kurzfristig nach Alternativen in Vietnam oder Indien gesucht wird.
- Unsicherheit bei der Preisstrategie: Ein höherer US-Preis würde Nintendos Ziel gefährden, mit der Switch 2 eine möglichst breite Zielgruppe zu erreichen.
Globale Auswirkungen: Der Dominoeffekt auf die Gaming-Welt
Die Verschiebung betrifft nicht nur den US-Markt. Denn globale Lieferketten sind eng verflochten – was in Amerika beginnt, endet oft in Europa oder Asien.
Mögliche Konsequenzen:
- Preissteigerungen weltweit, um die höheren Kosten auszugleichen.
- Engpässe bei Lagerbeständen, wenn Produktion und Logistik aus dem Takt geraten.
- Vorteile für Wettbewerber: Sony (PlayStation) und Microsoft (Xbox) könnten Marktanteile gewinnen, wenn die Switch 2 ihren Zeitplan verfehlt.
Nintendo im Sturm: Ein Gigant mit Erfahrung
Nintendo blickt auf eine mehr als 130-jährige Unternehmensgeschichte zurück – und hat in der Vergangenheit bereits Krisen gemeistert. Ob NES, Game Boy oder Switch: Das Unternehmen gilt als Pionier in Sachen Konsolenkonzept und Spieldesign.
Doch die Herausforderungen nehmen zu. Schon während der COVID-19-Pandemie hatte Nintendo mit Lieferkettenproblemen und Chipmangel zu kämpfen. Und auch 2019 machten US-Zölle auf China dem Konzern zu schaffen. Die Switch 2 soll die hybride Konsolenerfahrung auf ein neues Level heben – doch externe Faktoren setzen klare Grenzen.
Was erwartet den Markt? Szenarien und Prognosen
Analysten gehen mittlerweile davon aus, dass Nintendo gezwungen sein könnte, den Einstiegspreis in den USA auf 399 US-Dollar anzuheben – statt der ursprünglich kolportierten 349 Dollar. Auch eine langfristige Verlagerung der Produktion wird intern geprüft, um weiteren Zollrisiken zu entgehen.
Der globale Launch-Termin bleibt zwar offiziell bestehen, doch Nintendo dürfte seine Marketing- und Logistikstrategie überarbeiten müssen. Der Weg zum „nächsten großen Ding“ ist also holpriger als gedacht.
Fazit: Zölle als Bosskampf – Kann Nintendo bestehen?
Die Verschiebung der Vorbestellungen in den USA zeigt: Selbst Branchengiganten sind nicht immun gegen geopolitische Spannungen. Die Switch 2 droht zum Spielball internationaler Handelskonflikte zu werden – mit potenziellen Auswirkungen auf Preis, Verfügbarkeit und Marktdynamik.
Dennoch: Nintendo hat in der Vergangenheit seine Anpassungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Ob dem Konzern auch diesmal ein Highscore im globalen Handelsspiel gelingt, bleibt abzuwarten.