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Die versteckten Preiserhöhungen der Hersteller

Es ist ärgerlich: Man kauft immer gern ein bestimmtes Produkt, hat den Preis für gut befunden, dann das. Durch Zufall bemerkt man aber zu Hause, die Verpackung ist zwar noch gleich aber beim Inhalt fehlen etliche Gramm.
Der Käufer fühlt sich betrogen und so landen jedes Jahr über 3.000 Beschwerden zu Mogelpackungen und versteckten Preiserhöhungen bei den Verbraucherzentralen.

Der Ärger ist verständlich aber die derzeitige Gesetzgebung macht es den Unternehmen zu leicht, bei Verpackungsgrößen und Füllmengen kreativ zu werden.

Die meisten Beschwerden gehen immer noch wegen der “Luftverpackungen” ein. Es sind die überdimensionierten Verpackungen, die den Kunden mehr Inhalt vortäuschen als überhaupt drin ist; abgesehen von Klimapolitischen Aspekten.

Eine wirkliche Hilfe beim Vergleichen ist nur der sogenannte Grundpreis, also der Preis pro 100 Gramm oder Kilo, der auf jedem Preisschild im Supermarkt oder beim Discounter stehen muss. Das hilft oft leider nicht bei gewohnten Griff zur Ware.

Rechtliche Handhabe gegenüber den Tricks gibt es nicht, denn es gibt keine rechtlichen Vorgaben für bestimmte Füllmengen oder Preisaufschläge.

Die Bekannten Fallstricke

Neue Sorte, weniger Inhalt: Hersteller von Lebensmitteln arbeiten ständig damit. Sie bieten immer wieder neue Sorten an, die sich kaum von den altbekannten Sorten unterscheiden. Das hier oft die Füllmenge variiert, bemerken viele Verbraucher nicht, weil sie diese Marke seit Jahren kaufen und den spezifischen Inhalt nicht vergleichen.

Großpackungen: Das alte Sprichwort im Dutzend billiger gilt schon lange nicht mehr. Oft sind große “Vorratspackungen” pro 100 Gramm teurer als ihre kleinen Verwandten. Die Hersteller wandeln diese früher erlernte Regel gezielt ins Gegenteil um.

Erlernte Packungsgrößen: Wir haben uns an bestimmte Packungsgrößen gewöhnt. Der berühmte Liter Milch im Tetrapack, das 250 Gramm Stück Butter, die 1 kg Schale Äpfel, die 100 Gramm Tafel Schokolade. Genau hier schrauben die Hersteller an einer nie gekannten “Vielfalt”.

Stempel “Premiumqualiät”: Der Begriff Premium sagt nichts über die wahre Qualität eines Produktes aus. Das Siegel wird aber oft gebraucht, um einen höheren Preis zu rechtfertigen.

Produkt-Relaunch: Oft wird zum Beispiel nur minimal an der Rezeptur geschraubt. Die Produkte bekommen Verpackungen mit neuem Aussehen, was viele Hersteller dafür nutzen die Preise nach oben zu justieren.

Der Tricks gibt es noch etliche mehr, die es dem Verbraucher schwer machen Preis und Leistung immer richtig einzuschätzen. Für die ganz dreisten Mogler vergeben die Verbraucherzentralen jedes Jahr den Titel “Mogelpackung des Jahres”. Den zweifelhaften Titel erkämpfte sich 2020 das “Frucht Müsli von Seitenbacher“. Die Füllmenge wurde von 1.000 auf 750 Gramm reduziert und gleichzeitig im Handel der Preis erhöht, sodass daraus unterm Strich eine versteckte Preiserhöhung von 75 Prozent resultiert. Seitenbacher hat schnell reagiert und bietet diese Mischung nicht mehr an.

Schutz von der Politik ist nicht zu erwarten, womit für den Verbraucher nur bleibt mit akribischer Achtsamkeit seine Einkauf zu tätigen.

 

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