Tapinoma magnum: Die invasive Ameisenart bedroht Deutschlands Städte
Invasive Ameisenart Tapinoma magnum breitet sich rasant aus – Experten schlagen Alarm
Wer eine einzige Ameise der Art Tapinoma magnum entdeckt, sollte aufmerksam werden: Hinter ihr steht meist eine ganze Plage. Während Kakerlaken und heimische Schaben bereits als lästige Schädlinge gelten, stellt die aus dem Mittelmeerraum stammende schwarze Mittelmeerameise eine noch größere Gefahr für Infrastruktur und Gebäude dar. Die invasive Ameisenart hat sich bereits in mehreren deutschen Städten etabliert – und die Politik reagiert bislang nur zögerlich.
Was ist Tapinoma magnum?
Tapinoma magnum ist eine ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatete Ameisenart, die sich durch ihre enorme Anpassungsfähigkeit und soziale Organisation auszeichnet. Anders als viele andere Ameisenarten bekämpfen sich ihre Kolonien nicht gegenseitig, sondern bilden sogenannte Superkolonien mit Hunderten oder sogar Tausenden von Königinnen. In diesen riesigen Gemeinschaften können Millionen von Arbeiterinnen zusammenleben und agieren.
Wie erkennt man Tapinoma magnum?
Die schwarze Mittelmeerameise ist auf den ersten Blick schwer von heimischen Arten zu unterscheiden. Typische Anzeichen für einen Befall sind:
- Auffällig viele kleine Sandhügel an Gehwegen, Bordsteinen und Gebäuderändern
- Massenhaftes Auftreten von schwarzen Ameisen, insbesondere bei warmem Wetter
- Ein charakteristischer Geruch nach Nagellackentferner, wenn einzelne Tiere zerdrückt werden
Wo tritt die Ameise bereits auf?
Erste Funde gab es in Hannover, Hamburg und Kehl. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich Tapinoma magnum bereits in weiteren Regionen Deutschlands und möglicherweise auch in anderen europäischen Ländern ausgebreitet hat, dort aber oft noch unerkannt bleibt.
Welche Schäden verursacht Tapinoma magnum?
Diese Ameisenart bevorzugt von Menschen geschaffene Strukturen wie Gehwege, Spielplätze, Gebäude und Kabelkanäle. Sie gräbt weitverzweigte Tunnelsysteme, die:
- Fundamente und Pflasterungen unterhöhlen und instabil machen können
- Strom- und Internetkabel beschädigen
- Im schlimmsten Fall zur Baufälligkeit von Gebäuden oder Infrastruktur führen
Ein Beispiel: In Kehl wurde ein Spielplatz so stark untergraben, dass er gesperrt werden musste. In Hannover klagen Supermärkte über wiederholte Schäden an Leitungen und Böden.
Warum ist die Bekämpfung so schwierig?
Tapinoma magnum ist äußerst widerstandsfähig gegenüber herkömmlichen Insektiziden und Ameisenfallen. Die riesigen Kolonien mit vielen Königinnen machen es nahezu unmöglich, die Population mit klassischen Mitteln auszurotten. In Kehl versuchen die Behörden derzeit, die Ameisen mit kochendem Wasser zu bekämpfen – eine Notlösung, die jedoch nur begrenzten Erfolg verspricht.
Was unternimmt die Politik?
In Baden-Württemberg wurde eine Initiative gestartet, um das Ausmaß der Ausbreitung systematisch zu erfassen. Ziel ist es, Tapinoma magnum auf eine nationale Beobachtungsliste invasiver Arten zu setzen und effektive Bekämpfungsstrategien zu entwickeln. Bisher gibt es jedoch weder einheitliche Meldepflichten noch koordinierte Maßnahmen auf Bundesebene.
Was können Betroffene tun?
- Verdachtsfälle sollten umgehend an lokale Umwelt- oder Schädlingsbekämpfungsstellen gemeldet werden.
- Bei massenhaftem Auftreten empfiehlt sich professionelle Schädlingsbekämpfung.
- Das eigenständige Ausbringen von Giftködern ist meist wirkungslos und kann sogar andere Tiere gefährden.
Fazit
Die Ausbreitung der invasiven Ameisenart Tapinoma magnum stellt eine ernsthafte Bedrohung für Städte und Infrastruktur in Deutschland dar. Wissenschaftler fordern dringend ein koordiniertes Vorgehen, um die weitere Ausbreitung einzudämmen und Schäden zu minimieren. Bürgerinnen und Bürger sollten wachsam sein und bei Verdacht auf einen Befall professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.