GesundheitNewsRatgeber

Durch Mücken übertragene Krankheiten: Eine globale Gefahr erreicht Europa

Mücken sind die tödlichsten Tiere der Welt – nicht wegen ihrer Stiche, sondern aufgrund der gefährlichen Krankheitserreger, die sie übertragen. Von Malaria bis Dengue-Fieber galten diese lange als exotische Tropenkrankheiten, doch zunehmend warnen Experten vor einer wachsenden Bedrohung, auch für Deutschland und Europa. Die Ursachen liegen unter anderem in der Ausbreitung invasiver Mückenarten wie der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus), die durch Klimawandel und Globalisierung begünstigt wird.

Warum tropische Mücken jetzt in Europa heimisch werden

1. Klimawandel: Ideale Bedingungen für wärmeliebende Arten

Mit steigenden Temperaturen und immer milderen Wintern finden tropische Mücken in gemäßigten Klimazonen optimale Lebensbedingungen. Die ursprünglich in Südostasien beheimatete Tigermücke ist mittlerweile in 36 Ländern auf allen Kontinenten außer der Antarktis nachgewiesen. Besonders besorgniserregend ist ihre etablierte Präsenz in Europa – unter anderem seit den 1990er Jahren auch in Australien.

2. Globalisierung: Mücken reisen per LKW und Flugzeug

Internationale Handelsrouten, insbesondere der Transport von gebrauchten Reifen oder Pflanzen, bieten Mückenlarven einen unerwarteten Reisepass. In Deutschland wurden erste Tigermücken-Populationen bereits 2007 an der A5 in der Nähe von Bad Bellingen entdeckt.

3. Resistenzen: Insektizide verlieren ihre Wirkung

Anopheles-Mücken, die Malaria übertragen, entwickeln zunehmend Resistenzen gegen chemische Bekämpfungsmittel. Da viele wirksame Substanzen wie DDT aufgrund von Umweltauflagen verboten sind, rückt die Überwachung und Prävention in den Fokus der EU.

Krankheitserreger im Fokus: Neue und wiederkehrende Gefahren

  • Dengue-Fieber: Die WHO schätzt jährlich weltweit 390 Millionen Infektionen. In Europa kam es 2023 zu lokalen Ausbrüchen in Südfrankreich und Kroatien.
  • Malaria: Obwohl Europa als malariafrei gilt, meldete Deutschland 2022 über 600 importierte Fälle – eine alarmierende Zahl.
  • Zika und Chikungunya: Diese von Aedes-Mücken übertragenen Viren stellen potenzielle Risiken dar, insbesondere durch die sich ausbreitenden Tigermücken.

Deutschland im Fokus: Fortschreitende Ausbreitung

Seit dem ersten Nachweis der Asiatischen Tigermücke in Deutschland 2007 hat sich die Art weiter etabliert:

  • 2014: In Freiburg wurden erstmals alle Entwicklungsstadien von Tigermücken dokumentiert.
  • 2019: Populationen in Frankfurt am Main bestätigt.
  • 2023: Meldungen aus Bayern und Baden-Württemberg zeigen eine zunehmende Verbreitung.

Das Mückenatlas“-Projekt des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) dokumentiert mit Hilfe von Bürgerbeteiligung die Ausbreitung invasiver Mückenarten.

Was Sie tun können: 5 Strategien gegen die Mücken-Invasion

  1. Brutstätten eliminieren: Entfernen Sie stehendes Wasser, zum Beispiel in Blumentöpfen oder Regentonnen.
  2. Frühwarnsysteme nutzen: Melden Sie Sichtungen über Apps wie „Mosquito Alert“.
  3. Biologische Bekämpfung fördern: Erfolgreiche Pilotprojekte mit Wolbachia-Bakterien hemmen die Virusübertragung.
  4. Aufklärung unterstützen: Informieren Sie sich über Risikobewertungen und Präventionsmaßnahmen des Robert Koch-Instituts (RKI).
  5. Forschung stärken: Programme wie „AIM-COST“ der EU entwickeln innovative und grenzüberschreitende Lösungen.

Fazit: Gemeinsam gegen die unsichtbare Gefahr

Die Ausbreitung tropischer Mücken ist eine reale Herausforderung, die eine vernetzte Strategie aus Wissenschaft, Politik und öffentlicher Beteiligung erfordert. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) betont, können auch Sie dazu beitragen, Epidemien zu verhindern – sei es durch Mückenschutz im Urlaub oder die Meldung auffälliger Insekten.

Das Robert Koch-Institut (RKI) bietet auf seiner Website aktuelle Informationen zu durch Mücken übertragenen Krankheiten in Deutschland

Schreibe einen Kommentar