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Heilung durch Düfte – esoterischer Quatsch oder wirkungsvoll?

Aromatherapie, die Nutzung von ätherischen Ölen zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden, erfreut sich durchaus zunehmender Beliebtheit. Sie wird oft als Teil der Komplementärmedizin angesehen und eingesetzt, quasi als Ergänzung zur Schulmedizin. Befürworter der Aromatherapie behaupten, dass sie bei verschiedenen gesundheitlichen Problemen helfen kann, von Stress und Angstzuständen bis hin zu körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Verdauungsproblemen. Allerdings gibt es auch skeptische Stimmen, besonders wenn es um ernsthafte Erkrankungen wie Krebs oder COVID-19 geht.

Wissenschaftlicher Stand

Die Wirksamkeit von Aromatherapie ist in einigen Bereichen gut dokumentiert, insbesondere bei der Linderung von Stress, Schlaflosigkeit und Angstzuständen. Studien zeigen, dass bestimmte Düfte, wie Lavendel, beruhigende Wirkungen haben können. Auch in der Schmerztherapie gibt es Hinweise darauf, dass Aromatherapie unterstützend wirken kann.

Kritische Sicht auf die Anwendung bei schweren Erkrankungen

Wenn es um schwerwiegende Erkrankungen wie Krebs oder COVID-19 geht, sind die wissenschaftlichen Beweise jedoch weitaus dünner. Es gibt derzeit keine belastbaren wissenschaftlichen Studien, die beweisen, dass ätherische Öle diese Krankheiten heilen können. Zwar gibt es Berichte über die unterstützende Wirkung von Aromatherapie bei Krebspatienten, insbesondere zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Linderung von Nebenwirkungen der konventionellen Behandlung, aber als alleinige Therapie ist sie keinesfalls geeignet.

Expertenmeinung

Medizinische Experten warnen vor übertriebenen Erwartungen an die Aromatherapie. Sie betonen, dass ätherische Öle bei korrekter Anwendung sicher sein können, aber nicht als Ersatz für medizinische Behandlungen gesehen werden dürfen. Bei schweren Erkrankungen ist es wichtig, auf evidenzbasierte medizinische Verfahren zu vertrauen und Aromatherapie, wenn überhaupt, nur als ergänzende Maßnahme in Absprache mit dem behandelnden Arzt einzusetzen.

Ist die Aromatherapie vom Laien angewendet nicht eher schädlich?

Insgesamt gilt die Aromatherapie im Allgemeinen als sicher, wenn sie korrekt und in Maßen angewendet wird. Es ist jedoch immer ratsam, sich gut zu informieren und im Zweifel einen Fachmann zu konsultieren. Denn ja, es gibt einige Risiken bei der Anwendung einer Aromatherapie, die man beachten sollte.

  1. Hautreizungen und Allergien: Ätherische Öle können bei direktem Hautkontakt reizend oder sogar ätzend wirken, besonders wenn sie unverdünnt angewendet werden. Es ist wichtig, die Öle vor der Anwendung zu verdünnen und einen Patch-Test durchzuführen, um allergische Reaktionen zu vermeiden.
  2. Atemwegsreizungen: Das Einatmen bestimmter ätherischer Öle kann bei empfindlichen Personen zu Reizungen der Atemwege führen. Dies gilt insbesondere für Menschen mit Asthma oder anderen Atemwegserkrankungen.
  3. Toxizität bei unsachgemäßer Anwendung: Einige ätherische Öle können toxisch sein, wenn sie in großen Mengen oder über einen längeren Zeitraum verwendet werden. Zum Beispiel können Teebaumöl und Eukalyptusöl bei Überdosierung toxische Wirkungen haben.
  4. Wechselwirkungen mit Medikamenten: Ätherische Öle können mit bestimmten Medikamenten interagieren und deren Wirkung beeinflussen. Es ist ratsam, vor der Anwendung von Aromatherapie einen Arzt zu konsultieren, insbesondere wenn man regelmäßig Medikamente einnimmt2.
  5. Spezielle Vorsichtsmaßnahmen für bestimmte Gruppen: Schwangere Frauen, Kinder und ältere Menschen sollten besonders vorsichtig sein und ätherische Öle nur nach Rücksprache mit einem Arzt verwenden.

Fazit

Die Aromatherapie kann bei der Linderung von Stress und der Förderung des subjektiven Wohlbefindens gute Resultate zeigen. Doch die Vorstellung, dass Düfte schwere Erkrankungen wie Krebs oder COVID-19 heilen können, ist völlig überzogen und wissenschaftlich nicht belegt.
Bei der Aussicht durch falsche Anwendung den Körper eher zu schädigen, sollte es eine Überlegung wert sein, zum Beispiel zum Stressabbau andere Wege zu finden. Unser zivilisierter Körper ist ohnehin mit vielen unnatürlichen Düften und Gerüchen konfrontiert, dass bei vielen Menschen dass Maß längst voll ist.

Und wenn ihr etwas fürs Klima tun wollt – LASST ES!

PS: Die Anwendung von Aromatherapie kann tatsächlich einige Umweltaspekte mit sich bringen, die berücksichtigt werden sollten:

  • Nachhaltigkeit und Ethik: Nicht alle ätherischen Öle werden nachhaltig produziert. Es ist wichtig, auf Zertifizierungen wie Bio-Siegel oder Fair-Trade-Labels zu achten, um sicherzustellen, dass die Öle umweltfreundlich und ethisch vertretbar hergestellt wurden.
  • Anbau und Ernte: Die Herstellung ätherischer Öle erfordert große Mengen an Pflanzenmaterial. Beispielsweise benötigt man etwa 60 Rosenblüten, um einen Tropfen Rosenöl zu gewinnen. Der intensive Anbau und die Ernte können zu Monokulturen führen, die die Biodiversität beeinträchtigen und den Boden auslaugen.
  • Destillation und Energieverbrauch: Die Gewinnung ätherischer Öle erfolgt oft durch Wasserdampfdestillation, ein energieintensiver Prozess. Der Energieverbrauch kann je nach Methode und Effizienz der verwendeten Technologie variieren.
  • Transport und Verpackung: Ätherische Öle werden häufig weltweit transportiert, was zu einem hohen CO2-Fußabdruck führen kann. Zudem werden sie oft in kleinen Glasfläschchen verpackt, was zusätzlichen Ressourcenverbrauch bedeutet.

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