Meinen Blumenkohl esse ich nicht gern
In Australien und den meisten westlichen Ländern liegt der Gemüsekonsum sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern weiterhin unter den empfohlenen Richtlinien. Dies stellt ein erhebliches Problem für die öffentliche Gesundheit dar, da eine ausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil an Gemüse zahlreiche gesundheitliche Vorteile bietet.
Ein zentrales Hindernis für eine höhere Gemüseaufnahme ist die geschmackliche Akzeptanz, insbesondere bei Brassica-Gemüse wie Kohl, Rosenkohl, Brokkoli und Blumenkohl. Diese Gemüsesorten enthalten Glucosinolate (GLS), die zwar gesundheitsfördernde Eigenschaften besitzen, aber bei ihrer Zersetzung Isothiocyanate (ITCs) freisetzen. Diese Verbindungen sind für ihre Schärfe und Bitterkeit bekannt, was insbesondere Kinder häufig abschreckt.
Unterschiede in der Geschmackswahrnehmung zwischen Kindern und Erwachsenen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Kinder haben eine angeborene Vorliebe für süße Geschmacksrichtungen und eine erhöhte Sensibilität für Bitterkeit. Diese Neigung entwickelt sich mit dem Alter und kann durch wiederholte Exposition sowie positive Esserfahrungen beeinflusst werden. Forschungen zeigen zudem, dass sensorische Präferenzen nicht nur genetisch, sondern auch durch Umweltfaktoren geprägt werden.
Neben der Bitterkeit tragen auch flüchtige Schwefelverbindungen aus dem Abbau von S-Methyl-l-Cysteinsulfoxid (SMCSO) zum starken Geruch von Brassica-Gemüse bei. Unterschiede in der Wahrnehmung dieser Verbindungen zwischen Individuen und Altersgruppen sind bisher wenig erforscht, könnten aber ebenfalls eine Rolle bei der geschmacklichen Akzeptanz spielen.
Interessanterweise zeigt sich, dass Erwachsene mit zunehmendem Alter ihre Abneigung gegenüber bitteren Gemüsesorten oft verlieren. Dies wird darauf zurückgeführt, dass sich die Geschmacksnerven an bestimmte Aromen gewöhnen und dass wiederholter Konsum zu einer gesteigerten Toleranz führt. Studien legen nahe, dass die regelmäßige Exposition gegenüber Brassica-Gemüse die Akzeptanz langfristig verbessern kann.
Fazit
Ernährungsexperten empfehlen Eltern, ihre Kinder nicht zum Verzehr von Gemüse zu zwingen, sondern es regelmäßig in abwechslungsreicher Form anzubieten. Positives Essverhalten wird zudem durch Vorbilder in der Familie gefördert. Kreative Zubereitungsarten, wie das Kombinieren von Brassica-Gemüse mit süßlichen oder herzhaften Komponenten, können helfen, die Akzeptanz bei Kindern zu erhöhen. Durch eine geduldige und spielerische Herangehensweise kann der Gemüsekonsum nachhaltig gesteigert werden.