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Traffic-Rückgang? Wie Google das Internet unsichtbar macht

Die Diskussion, dass Google durch seine KI-Zusammenfassungen (AI Overviews) das Internet zunehmend „unsichtbar“ macht, gewinnt seit dem globalen Rollout im Jahr 2025 erheblich an Dynamik. Der Kern der Kritik liegt darin, dass die klassischen Klickpfade der Nutzer auf Webseiten massiv zurückgehen, während Google selbst immer stärker zur direkten Antwortmaschine wird.

Das Problem verschärft sich dadurch, dass Google selbst keine konkreten Zahlen veröffentlicht. Erst unabhängige Studien liefern ein klareres Bild über die Reichweite der Veränderungen. Im Folgenden finden Sie eine umfassende Analyse der aktuellen Daten, ergänzt um praxisnahe Empfehlungen für eine zeitgemäße SEO-Strategie.


Was die aktuellen Studien zeigen

Mehrere Forschungsarbeiten der letzten Monate verdeutlichen die Reichweite der Veränderungen:

  • Pew Research Center (März 2025):
    In einer Untersuchung mit 900 US-Erwachsenen stellte sich heraus, dass 58 % der Befragten bei Suchanfragen bereits mit KI-Overviews konfrontiert wurden. In den meisten Fällen verzichteten die Nutzer auf den Klick zur Ursprungsquelle, da die bereitgestellte KI-Zusammenfassung als ausreichend empfunden wurde.
  • Authoritas-Studie (Großbritannien):
    Auf Desktopgeräten sank die Klickrate auf klassische Webseiten um 47,5 %, auf mobilen Endgeräten um 37,7 %. Bemerkenswert: Selbst Seiten, die in den Overviews direkt erwähnt werden, profitieren kaum – der Großteil der Nutzer bleibt bei Googles Antwort.
  • BrightEdge-Analyse:
    Übergreifend sank die durchschnittliche Klickrate in den Suchergebnissen im Vergleich zum Vorjahr um etwa 30 %. Besonders betroffen sind Informationsangebote wie Ratgeber, Lexika oder FAQ-Seiten. In Einzelfällen verzeichneten solche Seiten sogar Traffic-Verluste von bis zu 90 %.
  • Weitere Auswertungen:
    Erste Daten aus dem europäischen Markt (ab März 2025) zeigen, dass Webseiten durchschnittlich zwischen 20 % und 50 % an Sichtbarkeit verlieren – abhängig von Branche und Suchintention. Bei 86,8 % aller getesteten Suchanfragen erschien das KI-Ergebnis direkt am Anfang, wodurch die organischen Treffer nach unten verdrängt wurden.

Auswirkungen auf SEO und Webseitenbetreiber

Die Suchmaschine entwickelt sich zur Antwortmaschine. Klassische Suchergebnisse verlieren an Bedeutung, während Googles KI-Overviews die Aufmerksamkeit binden.

Besonders betroffen sind:

  • Informationsportale: Inhalte, die sich leicht komprimieren lassen (Definitionen, Ratgeber, Rezepte).
  • Long-Tail-Keywords: Früher ein zuverlässiger Traffic-Garant, heute häufig von KI-Overviews übernommen.

Weniger stark betroffen sind:

  • Transaktionale Keywords: Produktanfragen, Shop-Suchen oder Markenbegriffe tauchen bislang seltener in den Overviews auf.

Die Konsequenz: Webseiten, die nicht als „Featured Source“ in den KI-Zusammenfassungen auftauchen, verlieren an Reichweite und Relevanz – selbst wenn sie bei klassischen Rankings weit vorne stehen.


Veränderungen im Nutzerverhalten

Rund 18 % aller Suchanfragen führten bereits im März 2025 zu einem KI-Overview. Der entscheidende Punkt: Nutzer klicken kaum noch auf die in der Zusammenfassung genannten Quellen.

Stattdessen verlassen sie sich auf die von Google präsentierte Antwort – schnell, bequem und ohne zusätzliche Recherche. Damit reduziert sich die klassische Rolle des Internets als „offenes Netz von Quellen“ auf eine zugespitzte Antwortmaschine, die Nutzer in ihrem eigenen Ökosystem hält.


Handlungsempfehlungen für Ihre SEO-Strategie

Die aktuellen Entwicklungen verlangen nach einer klaren Anpassung der Strategien. Webseitenbetreiber sollten folgende Punkte berücksichtigen:

  1. Relevanz und Qualität erhöhen
    Optimieren Sie Ihre Inhalte so, dass sie die E-E-A-T-Kriterien (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) erfüllen. Nur dann haben Sie Chancen, als „Featured Source“ aufgenommen zu werden.
  2. Alternative Trafficquellen aufbauen
    Verlassen Sie sich nicht mehr ausschließlich auf Google. Social Media, Newsletter-Marketing, Partnerschaften oder eigene Communitys werden künftig entscheidend sein, um Reichweite zu sichern.
  3. Monitoring und Anpassung
    Analysieren Sie regelmäßig, ob und wie Ihre Seiten in den KI-Overviews erscheinen. Passen Sie Ihre Contentstrategie an neue Rankingfaktoren an und testen Sie Formate wie Videos, Infografiken oder interaktive Tools, die sich weniger leicht von KI zusammenfassen lassen.
  4. Themenstrategie diversifizieren
    Während allgemeine Informationsinhalte zunehmend durch KI ersetzt werden, bieten sich Nischen, exklusive Daten oder persönliche Erfahrungsberichte als wertvolle Ergänzungen an – Inhalte, die Google nicht ohne weiteres abstrahieren kann.

Fazit

Google hat die Spielregeln der Online-Suche grundlegend verändert. Mit den AI Overviews rückt nicht mehr der Klick auf eine Website in den Vordergrund, sondern die direkte Antwort in der Suchmaschine selbst. Für viele Betreiber bedeutet dies einen drastischen Trafficverlust, unabhängig davon, wie gut die bisherigen Rankings waren.

Die neue Suchwelt verlangt nach schnellen Reaktionen, intelligenter Diversifikation und strategischem Content-Aufbau. Nur wer sich proaktiv anpasst und Google nicht mehr als einzige Quelle der Reichweite betrachtet, bleibt sichtbar.

Die zentrale Botschaft:
Webseiten verschwinden nicht, weil sie schlecht sind – sondern weil Google sie hinter seiner eigenen Antwortschicht unsichtbar macht.

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