BusinessEssenGetränkePolitik

Auch 2025 ärgerlich: Mogelpackungen und versteckte Preiserhöhungen der Hersteller

Wer kennt das nicht? Man greift im Supermarkt vertrauensvoll zum Lieblingsprodukt, freut sich über den scheinbar guten Preis, und zu Hause stellt man fest: Die Verpackung ist zwar vertraut, aber der Inhalt hat sich deutlich verkleinert. Das Gefühl, betrogen worden zu sein, ist verständlich – und leider kein Einzelfall. Im Jahr 2024 landeten jährlich über 3.000 Beschwerden zu Mogelpackungen und versteckten Preiserhöhungen bei den Verbraucherzentralen. Doch warum ist das so und was können Verbraucher tun?

Das Problem: Kreativität der Hersteller trifft auf lasche Gesetze

Die derzeitige Gesetzgebung macht es Unternehmen leicht, bei Verpackungsgrößen und Füllmengen kreativ zu werden. Besonders ärgerlich sind die sogenannten “Luftverpackungen”: überdimensionierte Verpackungen, die mehr Inhalt vortäuschen, als tatsächlich enthalten ist. Abgesehen vom Ärger für die Verbraucher sind diese Praktiken auch aus klimapolitischer Sicht fragwürdig, da sie unnötig Ressourcen verschwenden.

Eine Hilfe beim Vergleich bietet der Grundpreis, also der Preis pro 100 Gramm oder Kilo, der auf jedem Preisschild stehen muss. Doch selbst dieser hilft oft nicht, wenn wir aus Gewohnheit zur vertrauten Ware greifen. Rechtliche Handhabe gegen diese Tricks gibt es kaum, da es keine verbindlichen Vorgaben für Füllmengen oder Preisaufschläge gibt.

Die bekannten Fallstricke im Jahr 2025

Die Hersteller haben ihre Strategien weiter verfeinert, und die Fallstricke für Verbraucher sind zahlreich:

  1. Neue Sorte, weniger Inhalt
    Hersteller bringen regelmäßig “neue” Sorten auf den Markt, die sich kaum von den altbekannten unterscheiden. Oft wird dabei die Füllmenge reduziert, ohne dass es den Verbrauchern auffällt – schließlich vertrauen sie der Marke und vergleichen nicht jedes Mal den genauen Inhalt.
  2. Großpackungen: Nicht immer ein Schnäppchen
    Das alte Sprichwort “Im Dutzend billiger” gilt längst nicht mehr. Oft sind große “Vorratspackungen” pro 100 Gramm teurer als kleinere Verpackungen. Hersteller nutzen diese psychologische Falle gezielt aus.
  3. Erlernte Packungsgrößen
    Wir haben uns an bestimmte Packungsgrößen gewöhnt: der Liter Milch, die 250-Gramm-Packung Butter, die 1-Kilo-Schale Äpfel oder die 100-Gramm-Tafel Schokolade. Genau hier schrauben die Hersteller an einer nie dagewesenen “Vielfalt” – und verändern dabei oft die Füllmengen.
  4. Das “Premium”-Label
    Der Begriff “Premium” suggeriert höhere Qualität, sagt aber oft wenig über das Produkt selbst aus. Stattdessen wird das Siegel häufig genutzt, um höhere Preise zu rechtfertigen.
  5. Produkt-Relaunch
    Ein neues Verpackungsdesign oder eine minimal veränderte Rezeptur reichen oft aus, um die Preise nach oben zu treiben. Verbraucher merken häufig nicht, dass sich am Produkt selbst kaum etwas geändert hat.

Der zweifelhafte Titel: Mogelpackung des Jahres

Für die dreistesten Tricks vergeben die Verbraucherzentralen jedes Jahr den Titel Mogelpackung des Jahres. Im Jahr 2024 ging der Titel an das “Granini Trinkgenuss Orange”. Der Hersteller, die Eckes-Granini Deutschland GmbH, hat den Anteil an Orangensaft pro Flasche halbiert und das Getränk mit Zuckerwasser gestreckt. Bei gleichem Preis im Handel ist das Produkt bezogen auf den Saftgehalt nun doppelt so teuer. Solche Beispiele zeigen, wie weit die Tricks der Hersteller gehen können.

Was bleibt den Verbrauchern?

Von der Politik ist auch im Jahr 2025 leider kein wirksamer Schutz zu erwarten. Es liegt also an uns Verbrauchern, achtsam zu sein und uns nicht von Marketingstrategien und vertrauten Verpackungen täuschen zu lassen.

Hier ein paar Tipps:

  • Vergleichen Sie den Grundpreis: Achten Sie auf den Preis pro 100 Gramm oder Kilo, um echte Schnäppchen zu erkennen.
  • Seien Sie misstrauisch bei “neuen” Sorten: Prüfen Sie, ob sich wirklich etwas am Produkt geändert hat oder ob nur die Füllmenge reduziert wurde.
  • Hinterfragen Sie “Premium”-Labels: Nicht alles, was teuer ist, ist auch besser.
  • Informieren Sie sich: Verbraucherzentralen und Online-Plattformen bieten oft wertvolle Hinweise zu Mogelpackungen und versteckten Preiserhöhungen.

Fazit

Mogelpackungen und versteckte Preiserhöhungen bleiben im Jahr 2025 ein Ärgernis für Verbraucher. Solange die Politik keine strengeren Regeln schafft, liegt es an uns, achtsam zu sein und uns nicht von den Tricks der Hersteller täuschen zu lassen. Denn nur wer genau hinschaut, kann sicher sein, dass er wirklich das bekommt, wofür er bezahlt.

Haben Sie schon einmal eine Mogelpackung entdeckt? Teilen Sie Ihre Erfahrungen in den Kommentaren – gemeinsam können wir uns besser vor diesen Tricks schützen!

 

Schreibe einen Kommentar