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Julia Roberts glänzt in Venedig – doch ihr Film After the Hunt spaltet die Kritik

Sie kennen das Phänomen: Ein Weltstar zieht alle Blicke auf sich, doch der Film, den er präsentiert, sorgt für Kontroversen. Genau dies erlebte Julia Roberts bei ihrem Auftritt auf den 82. Internationalen Filmfestspielen von Venedig. Während ihr glamouröser Auftritt auf dem roten Teppich gefeiert wurde, entfachte ihr neuer Film After the Hunt eine intensive Debatte.


Ein triumphaler Auftritt: Julia Roberts erobert Venedig

Zum ersten Mal in ihrer Karriere reiste Julia Roberts zu den Filmfestspielen nach Venedig – und hinterließ bleibenden Eindruck. Auf dem roten Teppich erschien sie in einer maßgeschneiderten Robe aus dem Atelier Versace, kombiniert mit exklusivem Schmuck aus dem Hause Chopard. Mit ihrem zeitlosen Stil und ihrer souveränen Präsenz avancierte sie rasch zum Mittelpunkt des Abends. Internationale Medien hoben hervor, wie sehr ihr Charisma das Festival bereicherte und wie stark sie auch jenseits der Leinwand wirkt.


Der Film: Ein vielschichtiger #MeToo-Thriller

Regisseur Luca Guadagnino, international bekannt für Werke wie Call Me by Your Name (2017) und jüngst Challengers (2024), widmet sich in After the Hunt einem hochaktuellen Thema. Das Drehbuch stammt von Nora Garrett.

Julia Roberts verkörpert darin eine renommierte College-Professorin, die unversehens in einen Konflikt hineingezogen wird: Eine Studentin erhebt Missbrauchsvorwürfe gegen einen Kollegen, und die Protagonistin sieht sich gezwungen, Stellung zu beziehen. Der Film versteht sich nicht als klassisches Gerichtsdrama, sondern als psychologischer Thriller, der Ambivalenzen bewusst offenhält und moralische Grauzonen auslotet.

Roberts tritt in After the Hunt nicht nur als Hauptdarstellerin, sondern erstmals auch als Produzentin auf – ein Schritt, der ihre künstlerische Handschrift und ihr Mitspracherecht bei der Gestaltung des Stoffes unterstreicht.


Zwischen Begeisterung und scharfer Kritik

Die Weltpremiere im venezianischen Palazzo del Cinema wurde mit minutenlangen stehenden Ovationen gefeiert. Besonders hervorgehoben wurden die intensiven Darstellungen von Roberts sowie ihrer Co-Stars Andrew Garfield und Ayo Edebiri, die das Ensemble bereichern.

Doch die Euphorie war nicht einhellig. Mehrere Filmkritiker äußerten deutliche Vorbehalte:

  • Lob: Die präzise Kameraarbeit, die suggestive Musik und die dichte Atmosphäre seien beeindruckend. Roberts gelinge es, eine fragile Balance zwischen Stärke und Verletzlichkeit ihrer Figur herzustellen.
  • Kritik: Dem Film fehle es an einer klaren Haltung. Einige Rezensenten bemängelten, dass Guadagnino die komplexen Fragen der #MeToo-Debatte nur streife und sich auf dramaturgische Effekte beschränke. Statt neue Perspektiven zu eröffnen, wiederhole der Film bekannte Argumentationsmuster.

Auf der Pressekonferenz verteidigten sowohl Guadagnino als auch Roberts den Ansatz: Ziel sei es nicht, einfache Antworten zu geben, sondern Diskussionen zu ermöglichen. Roberts betonte, Kunst dürfe Fragen offenlassen und müsse nicht zwingend moralische Positionen festschreiben.


Zwischen Glamour und Unsicherheit: Das erste Fazit

Die Rezeption in Venedig zeigt: Star-Power allein reicht nicht, um einen Film unumstritten zu machen. Erste Wertungen auf Plattformen wie Rotten Tomatoes spiegeln die Polarisierung wider – während manche Kritiker den Film als wichtigen Beitrag würdigen, stufen andere ihn als zu vage ein.

Dennoch wird After the Hunt als möglicher Oscarkandidat gehandelt, nicht zuletzt wegen der starken Hauptrolle von Julia Roberts und der renommierten Regie Guadagninos. Seine Nordamerika-Premiere wird der Film beim New York Film Festival feiern, bevor er im Oktober regulär in die Kinos kommt.

Ob er sich als provokatives Meisterwerk etabliert oder als kontroverser Fehlgriff in Erinnerung bleibt, entscheidet nun das breitere Publikum. Sicher ist: After the Hunt wird weiter für Diskussionen sorgen – und genau das scheint Teil seines Konzepts zu sein.

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