US-Erbschaftssteuerreform 2025: Freibetrag dauerhaft auf 15 Millionen Dollar erhöht
Im Juli 2025 hat der US-Kongress ein umfassendes Steuerpaket verabschiedet, das unter dem Titel „Big Beautiful Bill“ firmiert. Ein zentraler Bestandteil dieser Reform ist die dauerhafte Anhebung des Bundesfreibetrags bei der Erbschaftssteuer (Federal Estate Tax) auf 15 Millionen US-Dollar pro Person beziehungsweise 30 Millionen Dollar für verheiratete Paare. Die Maßnahme soll inflationsindexiert fortgeschrieben werden und wird laut Prognose des Congressional Budget Office (CBO) bis 2035 Haushaltskosten in Höhe von rund 212 Milliarden US-Dollar verursachen.
Hintergrund: Was ändert sich durch die Reform?
Bislang lag der Freibetrag im Jahr 2025 inflationsbedingt bei 13,99 Millionen Dollar pro Person – eine Folge des „Tax Cuts and Jobs Act“ (TCJA) von 2017, der die Schwelle temporär stark erhöht hatte. Ohne gesetzgeberisches Eingreifen wäre dieser Betrag zum 1. Januar 2026 automatisch auf etwa 6,4 bis 7 Millionen Dollar pro Person gefallen, da die Regelungen des TCJA zu diesem Zeitpunkt auslaufen sollten („sunset provision“).
Viele vermögende Haushalte nutzten im Vorfeld des Fristablaufs sogenannte „Last-Minute-Gifts“ – frühzeitige Schenkungen – um von den noch geltenden hohen Freibeträgen zu profitieren. Die neue Gesetzgebung beendet nun diese Unsicherheit und schafft eine dauerhafte Regelung.
Auswirkungen der neuen Regelung
Mit der Anhebung des Freibetrags auf 15 Millionen US-Dollar pro Person wird der Kreis der steuerpflichtigen Nachlässe weiter eingeschränkt. Bereits heute unterliegen weniger als 0,1 % der Erbfälle in den USA der Bundeserbschaftssteuer. Die Reform wird diesen Anteil weiter verringern. Nach Ansicht zahlreicher Steuerexperten dürfte die Erbschaftssteuer somit de facto nur noch für extrem große Vermögen relevant bleiben.
Darüber hinaus bringt die Reform wichtige praktische Vorteile mit sich: Familienunternehmen, Private Clients und Erbrechtsanwälte begrüßen die neue Planungssicherheit. Die Regelung erlaubt eine langfristige, verlässliche Nachfolgeplanung ohne die Notwendigkeit, komplexe und oft kostenintensive Steuervermeidungsstrategien einzusetzen. Besonders relevant ist dies für mittelständische Familienunternehmen, die häufig illiquide Vermögenswerte – etwa Immobilien oder Betriebsvermögen – vererben und nicht auf Liquidität zur Steuerzahlung zurückgreifen können.
Kritik an der Reform
Trotz der breiten Zustimmung aus unternehmerischen Kreisen stößt die Reform auf deutliche Kritik. Sozialpolitische Organisationen und wirtschaftswissenschaftliche Fachverbände werfen dem Gesetzgeber vor, mit der Maßnahme vor allem wohlhabende Haushalte massiv zu begünstigen, während steuerliche Entlastungen für geringere Einkommen in anderen Teilen des „Big Beautiful Bill“ nur befristet oder in deutlich geringerem Umfang erfolgen.
Zudem kritisieren Haushaltsfachleute die entstehenden Einnahmeausfälle für den Bundeshaushalt. Die vom CBO bezifferte Summe von 212 Milliarden Dollar könnte langfristig zu Kürzungen in anderen Bereichen führen, etwa in der Sozial- oder Bildungspolitik. Auch wird bemängelt, dass die ohnehin geringe Steuerquote sehr großer Vermögen weiter gesenkt wird, während Einkommens- und Verbrauchssteuern weiterhin einen Großteil der öffentlichen Einnahmen ausmachen.
Einschränkungen auf Bundesstaatenebene
Die neue Bundesregelung gilt ausschließlich für die federal estate tax. Zahlreiche Bundesstaaten – darunter Oregon, Washington, Massachusetts und Minnesota – erheben jedoch zusätzlich eigene Nachlass- oder Erbschaftssteuern mit deutlich niedrigeren Freibeträgen. So liegt der Freibetrag in Oregon beispielsweise bei nur 1 Million Dollar.
Dies bedeutet, dass auch Haushalte mit vergleichsweise moderatem Vermögen auf Bundesstaatenebene steuerpflichtig bleiben können – selbst wenn sie auf Bundesebene nun vollständig befreit sind. Die Reform schafft somit keine flächendeckende Entlastung, sondern muss im föderalen Kontext differenziert betrachtet werden.
Fazit
Die Erhöhung des Bundesfreibetrags bei der US-Erbschaftssteuer auf 15 Millionen Dollar pro Person stellt einen tiefgreifenden Einschnitt in die amerikanische Steuerpolitik dar. Während sie aus Sicht wohlhabender Familien und Unternehmer mehr Rechtssicherheit und Planbarkeit bringt, kritisieren Fachleute die sozialpolitische Schieflage und die hohen fiskalischen Kosten. Die langfristigen Auswirkungen auf Vermögensverteilung und Staatshaushalt werden Gegenstand intensiver Debatten bleiben.

