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Elon Musk verklagt Apple und OpenAI: Vorwurf der Wettbewerbsbehinderung bei KI-Chatbots

Elon Musk sorgt erneut für Schlagzeilen: Der Tech-Milliardär und CEO von Tesla, SpaceX sowie Gründer des KI-Unternehmens xAI hat beim US-Bundesgericht in Texas eine Klage gegen Apple und den ChatGPT-Entwickler OpenAI eingereicht. Der zentrale Vorwurf: Beide Konzerne würden den Markt für Künstliche Intelligenz zum Nachteil von Musks eigenem Chatbot Grok verzerren und dadurch den Wettbewerb behindern.


Hintergrund: Kooperation zwischen Apple und OpenAI

Apple hatte im Juni 2024 auf der Entwicklerkonferenz WWDC eine Kooperation mit OpenAI angekündigt. Ziel ist es, Nutzern von iPhones, iPads und Macs direkten Zugriff auf ChatGPT innerhalb zentraler Anwendungen zu ermöglichen, etwa bei Siri oder in der systemweiten Schreibunterstützung.

Apple betonte dabei ausdrücklich, dass die Integration nicht exklusiv sei. Langfristig könnten auch alternative KI-Modelle wie Google Gemini, Anthropic Claude oder xAI Grok in das Ökosystem eingebunden werden. Zugleich verweist Apple auf sein seit Jahren geltendes Prinzip, dass der App Store allen Entwicklern gleiche Chancen biete – ein Punkt, der regelmäßig Gegenstand regulatorischer Verfahren ist.


Musks Vorwürfe im Detail

In der Klageschrift von xAI heißt es, Apple und OpenAI betrieben eine wettbewerbswidrige Marktabschottung. Musk stützt seine Argumentation auf drei Hauptpunkte:

  1. Marktmacht von Apple
    In den USA liegt der iPhone-Anteil im Smartphone-Markt bei etwa 55–65 Prozent (je nach Studie und Quartal). Apple könne diese Dominanz nutzen, um KI-Angebote bevorzugt zu platzieren.
  2. Dominanz von OpenAI
    Musk verweist auf einen angeblichen Marktanteil von 80 Prozent bei Chatbots. Diese Zahl ist nicht offiziell belegt, doch gilt ChatGPT derzeit als der mit Abstand bekannteste generative KI-Dienst.
  3. Nachteile für Grok
    Durch die enge Produktintegration von ChatGPT entgingen Grok wertvolle Nutzerinteraktionen, die für das Training und die Weiterentwicklung von KI-Modellen entscheidend seien.

Musk fordert deshalb sowohl Schadensersatz als auch ein gerichtliches Verbot, die Kooperation in der bestehenden Form fortzuführen.


Faktencheck: Wie realistisch ist der Monopolvorwurf?

  • Smartphone-Markt USA: Apple hat in den Vereinigten Staaten eine dominierende Stellung, global liegt der Marktanteil jedoch bei rund 20 Prozent. Von einem weltweiten Monopol kann also keine Rede sein.
  • KI-Chatbots: OpenAI ist Marktführer, aber es bestehen starke Wettbewerber wie Google Gemini, Anthropic Claude, Meta LLaMA und xAI Grok. Rechtlich von einem „Monopol“ zu sprechen, ist daher problematisch.
  • App-Store-Praktiken: Apple steht sowohl in den USA als auch in der EU seit Jahren unter regulatorischer Beobachtung. Mehrere Verfahren wegen möglicher Wettbewerbsverstöße laufen, insbesondere im Zusammenhang mit der Marktmacht des App Stores. Musks Klage fügt hier einen neuen Aspekt hinzu: die Integration von KI-Chatbots.

Offizielle Reaktionen

  • Apple weist die Vorwürfe zurück und betont, dass der App Store allen Entwicklern faire Chancen eröffne und die Integration von ChatGPT nicht exklusiv sei.
  • OpenAI hat sich bislang nicht öffentlich zu der Klage geäußert.

Viele Beobachter sehen in Musks Schritt auch eine strategische PR-Offensive, um Grok bekannter zu machen und zusätzlichen Druck auf Apple aufzubauen.


Einordnung: Musks Verhältnis zu OpenAI

Brisant ist die Klage auch deshalb, weil Musk 2015 selbst zu den Mitgründern von OpenAI gehörte. 2018 zog er sich jedoch aus dem Projekt zurück. Seitdem wirft er OpenAI vor, sich von seiner ursprünglichen Mission – einer gemeinnützigen, offenen KI-Entwicklung – entfernt zu haben.

Bereits Anfang 2024 hatte Musk OpenAI verklagt. Damals lautete sein Vorwurf, dass das Unternehmen inzwischen wie ein kommerzielles, stark mit Microsoft verflochtenes Unternehmen agiere.


Ausblick: Folgen für den KI-Markt

Sollte Musk mit seiner Klage Erfolg haben, könnte dies weitreichende Folgen für die Zukunft der KI-Landschaft haben:

  • Für Apple: Eine gerichtliche Einschränkung könnte das Unternehmen zwingen, mehrere KI-Modelle gleichberechtigt zu integrieren.
  • Für OpenAI: Ein Urteil gegen die exklusive Zusammenarbeit könnte die marktbeherrschende Stellung von ChatGPT schwächen.
  • Für Wettbewerber: Dienste wie Grok, Gemini oder Claude hätten eine größere Chance, tief in iOS und macOS verankert zu werden.
  • Für Verbraucher: Nutzer könnten künftig aus einer größeren Vielfalt an KI-Assistenten wählen – was den Wettbewerb beleben, aber auch die Fragmentierung erhöhen könnte.

Gleichzeitig bewerten Experten die Erfolgsaussichten als unsicher. Wettbewerbsverfahren in den USA ziehen sich oft über Jahre hin, und die rechtliche Definition eines Monopols im Bereich generativer KI ist bislang unklar.

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