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50 Milliarden Euro weniger an Steuereinnahmen durch E-Autos – droht dem Staat ein weiteres Finanzloch?

Die deutsche Verkehrswende hin zu Elektrofahrzeugen verändert nicht nur den Fahrzeugbestand auf den Straßen, sondern auch die Einnahmestruktur des Staates erheblich. Während Benziner und Diesel traditionell hohe Steuereinnahmen über Kraftstoffabgaben und Kfz-Steuer generieren, entfallen diese Quellen bei Elektroautos weitgehend. Eine aktuelle Prognose geht davon aus, dass dem Fiskus dadurch bis 2030 bis zu 50 Milliarden Euro an Einnahmen verloren gehen könnten.

Staatseinnahmen nach Antriebsart

Verbrennerfahrzeuge (Benziner und Diesel)

  • Den größten Anteil an den staatlichen Verkehrseinnahmen macht die Energiesteuer auf Kraftstoffe aus. Im Jahr 2024 brachte sie rund 35 Milliarden Euro ein, wovon etwa 90 % auf Benzin und Diesel entfielen.
  • Hinzu kommt die Kfz-Steuer, die jährlich rund 9,7 Milliarden Euro in den Bundeshaushalt spült. Diese wird nach Hubraum und CO₂-Ausstoß berechnet und belastet somit stärker emissionsintensive Fahrzeuge.

Elektrofahrzeuge (BEV)

  • Reine Elektroautos sind bis Ende 2025 für zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit – spätestens jedoch bis Ende 2030. Das bedeutet: Für Neuzulassungen in dieser Zeit fallen keine Kfz-Steuern an.
  • Beim Strom als Antriebsenergie liegt die steuerliche Belastung deutlich niedriger. Die allgemeine Stromsteuer beträgt 2,05 Cent pro Kilowattstunde, doch bei Ladevorgängen greifen Ausnahmen: Öffentliche Ladesäulen können teilweise befreit sein, bei Eigenerzeugung (z. B. durch Photovoltaikanlagen) entfällt die Steuer vollständig.
  • Zudem gibt es auf Strom bislang keine spezifische CO₂-Abgabe, im Gegensatz zu fossilen Kraftstoffen.

Steuersätze im Vergleich (2024)

  • Benzin: Energiesteuer rund 65 Cent/Liter + CO₂-Abgabe 10,8 Cent/Liter
  • Diesel: Energiesteuer rund 47 Cent/Liter + CO₂-Abgabe 11,9 Cent/Liter
  • Strom: Stromsteuer 2,05 Cent/kWh, jedoch zahlreiche Befreiungen und Vergünstigungen

Prognose: 50 Milliarden Euro weniger Einnahmen bis 2030

Die Kombination aus wegfallender Kfz-Steuer und niedrigeren Abgaben auf Strom sorgt dafür, dass die staatlichen Einnahmen mit zunehmender E-Mobilität sinken. Studien zufolge könnten die Einbußen bis 2030 bis zu 50 Milliarden Euro betragen, wenn der Anteil der Elektroautos wie politisch gewünscht weiter stark steigt.

Dieser Trend stellt den Staatshaushalt vor Herausforderungen, da Einnahmen aus dem Straßenverkehr traditionell auch für Infrastruktur und Verkehrsausbau genutzt werden. Bereits heute zeichnet sich ab, dass eine Reform der Besteuerung im Verkehrssektor notwendig wird, um langfristig eine stabile Finanzierung sicherzustellen. Diskutiert werden unter anderem:

  • Erhöhung der Stromsteuer für Ladestrom
  • Einführung einer fahrleistungsabhängigen Pkw-Maut
  • Neue CO₂-basierte Abgaben auch für den Stromverbrauch

Fazit

Der Staat verdient derzeit am meisten an Diesel- und Benzinfahrzeugen – vor allem über die Energiesteuer und die Kfz-Steuer. Mit der zunehmenden Verbreitung von Elektroautos bricht diese Einnahmequelle spürbar weg. Bis 2030 könnten dem Fiskus bis zu 50 Milliarden Euro entgehen, wenn keine steuerpolitischen Anpassungen erfolgen. Damit ist klar: Die Verkehrswende bringt nicht nur ökologische Chancen, sondern auch erhebliche finanzpolitische Herausforderungen mit sich.

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